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Pfannen einbrennen: 8 Gründe warum Leinöl nicht geeignet ist

leinöl pfanne

Im folgenden Artikel erfahren Sie die häufigsten Gründe, weshalb Leinöl nicht optimal zum Einbrennen von Pfannen geeignet ist und warum es sich trotzdem großer Beliebtheit erfreut. Obwohl Leinöl auch einige Vorteile hat, überwiegen die Nachteile deutlich, was sich besonders bei Verwendung der Pfanne bemerkbar macht.

Inhaltsverzeichnis

Vorweg

Leinöl ist per se kein schlechtes Öl zum Einbrennen von Pfannen. Es gibt durchaus viele Menschen die zufrieden mit dem Ergebnis sind und es gibt auch einige Profis und Experten die damit einbrennen.

Wer also bisher Leinöl zum Einbrennen von Pfannen verwendet hat und damit zufrieden ist, soll dies weiterhin tun. Wer allerdings Eisen- und Stahlpfannen das erste Mal mit Leinöl einbrennen will oder unzufrieden mit dem Ergebnis ist, der sollte sich den folgenden Artikel durchlesen.

Leinöl gehört zu einem der beliebtesten Öle zum Einbrennen. Als ich angefangen diese Reihe über Pfannen zu schreiben, war ich davon überzeugt, dass Leinöl das beste Öl zum Einbrennen ist. Nach ausführlicher Recherche und etlichen Expertenmeinungen, kann ich mittlerweile jedem nur davon abraten, Pfannen mit Leinöl einzubrennen. Ich versuche in den folgenden Punkten zu verdeutlichen, warum die Nachteile von Leinöl überwiegen.

1. Schwankende Qualität von Leinöl

Leinöl ist kein massentaugliches Produkt. Es gibt viele kleine lokale und regionale Hersteller mit teils unterschiedlichen Herstellungsprozessen. Das Leinöl eines Herstellers kann beispielsweise ein anderes Ergebnis liefern, als das Leinöl eines anderen Herstellers. Es wird zum Einbrennen zwar immer kaltgepresstes Leinöl ohne jegliche Zusätze empfohlen, allerdings kann und wird der Omega 3 Gehalt und auch die Qualität des Öls teilweise deutlich schwanken.

Zum Vergleich: Raffinierte Raps- oder Sonnenblumenöle von großen Herstellern werden immer sehr ähnliche bzw. gleiche Ergebnisse erzeugen, da diese Öle chemisch deutlich stabiler sind und deren Qualität kaum schwankt.

2. Leinöl oxidiert sehr leicht

Der folgende Punkt trifft nicht nur aufs Einbrennen zu, sondern auch auf zum Verzehr gedachtes Öl:

Die chemische Instabilität von Leinöl ist ein weiterer Grund, weshalb die Qualität des Öls und auch das Ergebnis stark schwanken können. Omega 3 Fettsäuren sind (ohne ihre natürliche Hülle, in diesem Fall Leinsamen) sehr instabil. Aufgrund des hohen Omega 3 Gehalts in Leinöl, fangen diese bereits an, in der geschlossenen Flasche zu oxidieren.

Der Gehalt an Omega 3 Fettsäuren nimmt selbst bei geschlossen Flaschen bereits nach mehreren Wochen stark ab. Das Öl oxidiert noch schneller, wenn die Flasche bereits geöffnet ist. Einige Hersteller empfehlen die geöffnete Flasche bereits nach 14 Tagen zu verbrauchen.

Häufig weiß man leider nicht wie lange Öle bereits im Ladenregal stehen und muss darauf hoffen, dass das Leinöl frisch ist.

3. Leinöl wird schnell ranzig

Nach dem Anbruch der Flasche verringert sich die Haltbarkeit des Öls nochmals deutlich. Das Öl ist nach dem Öffnen maximal wenige Wochen haltbar. Viele Menschen bewahren die angebrochene Flasche jedoch auf, um sie zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu verwenden, da Leinöl schließlich teuer ist.

D.h. viele Menschen brennen ihre Eisen- und Stahlpfannen bereits mit ranzigem Öl ein. Dies kann dann beispielsweise dazu führen, dass die Pfanne von dem ranzigen Öl nach Fisch riecht. Ist dies der Fall, sollte die Patina am besten entfernt werden und die Pfanne mit einem anderen Öl eingebrannt werden.

In meinem Artikel Eisenpfannen richtig reinigen erkläre ich, wie die Patina oder auch Rost richtig entfernt wird.

4. Häufiges Einbrennen notwendig

Bei anderen Ölen reicht es die Pfanne 1-2 mal einzubrennen und man kann praktisch sofort loslegen. Damit Leinöl gute Antihaft-Eigenschaften aufweist, sollten Pfannen vorher mehrere Male eingebrannt werden. Einige empfehlen Pfannen 6 mal mit Leinöl einzubrennen. Andere empfehlen Pfannen mit Leinöl sogar bis zu 12 mal einzubrennen, bevor man das erste mal darin Essen zubereitet!

Dies ist nicht nur unpraktisch und zeitintensiv, sondern verbraucht auch Unmengen an Energie. In dieser Zeit könnte man die Patina auf natürliche Weise bilden, indem man die Pfanne einfach verwendet. Zudem schreckt häufiges Einbrennen Anfänger ab, die einfach loslegen und die Pfanne verwenden wollen.

5. Leinöl erzeugt eine brüchige Patina

Die oberen Punkte sind mehr oder weniger beeinflussbar, die Eigenschaften der Leinöl-Patina selbst, lassen sich aber nicht beeinflussen. Aufgrund des hohen Gehalts an Omega 3 Fettsäuren polymerisiert Leinöl zwar sehr gut und sehr schnell, durch den hohen Omega 3 Gehalt wird die Patina allerdings gleichzeitig sehr hart. Je härter ein Material, desto steifer, unelastischer und brüchiger wird es und wird dadurch empfindlicher gegen Erschütterungen oder auch Stöße.

Zudem verbinden sich die einzelnen Schichten der Patina nicht sehr gut, weil diese sehr hat sind. Dies hat zur Folge, dass Teile der jeweiligen Schichten abbröckeln bzw. abblättern.

In diesem Foto kann man bereits nach kurzer Verwendung sehen, wie die Patina abbröckelt und sich in Teilen und Schichten ablöst. Dies lässt sich bei Leinöl nicht vermeiden und führt zu weiteren Problemen, wie ich unten erkläre.

6. Schlechte Antihaft-Eigenschaften

Durch das Abbröckeln und Abblättern wird die Oberfläche der Patina uneben, wodurch sich die Antihaft-Eigenschaften der Pfanne verschlechtern. Dadurch haftet das darin zubereitete Essen beim Braten stärker an, was wiederum dazu führt, dass mehr Teile der Patina abbrechen, abbröckeln oder abblättern. Dies wiederholt sich, wodurch die Patina immer rauer und unebener wird.

7. Schlechte Haftung der Patina

Durch die hohe Härte der Patina verbinden sich einerseits jeweiligen Schichten untereinander sehr schlecht, aber auch das Öl mit der Pfanne selbst. Dies trifft vor allem auf Pfannen aus Carbonstahl zu, da die Oberfläche bei diesen Pfannen glatter ist. Zu dick aufgetragene Ölschichten können ebenfalls zu einem großflächigem Absplittern führen.

Dies kommt zwar nicht so häufig vor wie das langsame Abbröckeln und Abblättern der Patina, die Gefahr besteht aber trotzdem, vor allem Pfannen nicht gut eingebrannt sind.

Wie Pfannen eingebrannt werden sollten, erkläre ich übrigens in meinem Artikel Eisenpfannen richtig einbrennen.

8. Leinöl ist teuer

Zu guter letzt ist Leinöl im Vergleich zu anderen Ölen deutlich teurer. Dies wäre vielleicht kein großes Problem, wenn es wenigstens gute Ergebnisse liefern würde. Wenn man aber alle Punkte zusammen zählt und sich das Gesamtbild ansieht, lohnt sich Leinöl meiner Meinung nach nicht zum Einbrennen von Eisen- und Stahlpfannen, Woks, etc.

D.h. man kauft ein relativ teures Öl dessen Qualität stark schwankt, was aufwendig einzubrennen ist, keine guten Ergebnisse liefert, dessen Patina nicht lange hält und im Vergleich zu anderen, besser geeigneten Ölen, deutlich schlechter ist.

Warum wird Leinöl so häufig empfohlen?

Ich habe mir natürlich die Frage gestellt, warum Leinöl überhaupt so beliebt ist, obwohl es nicht die besten Ergebnisse liefert und teilweise deutlich schlechter ist als andere Öle. Ich habe damals denselben Fehler gemacht und meine Debuyer Pfanne aus Carbonstahl mit Leinöl eingebrannt. Meiner Meinung nach sind die folgenden Punkte ausschlaggebend, für die große Beliebtheit von Leinöl.

Schöne Patina

Die anfänglich schöne Patina ist vermutlich der Hauptgrund, weshalb es so oft zum Einbrennen empfohlen wird. Die Patina sieht deutlich schicker aus als die anderer Öle und Pfannen werden mit Leinöl relativ schnell, relativ dunkel. Dies ist vermutlich auch der Grund, weshalb viele Influencer und Youtuber gerne Leinöl verwenden, da man einen schönen Vorführeffekt hat.

Mangelnde Erfahrung

Ich muss gestehen, dass ich anfangs auch quasi nichts bzw. nur sehr wenig über Stahlpfannen wusste. Ich habe damals gegoogelt und auf das Wissen anderer vermeintlicher „Experten“ vertraut. Nach kurzer Zeit fing die Patina meiner Pfanne ebenfalls an zu bröckeln. Als absoluter Anfänger hatte ich damals, so wie viele andere, keine Vergleichswerte und somit habe ich es einfach so hingenommen und war damit mehr oder weniger zufrieden.

Ich stelle übrigens immer wieder fest, dass selbst „Experten“ oftmals wenig oder keine Ahnung von gewissen Themen haben, von denen sie eigentlich Ahnung haben sollten. Ich selbst bin natürlich auch kein richtiger Experte, aber wenn man sich etwas mit dem Thema beschäftigt und hineinarbeitet, stellt man schnell fest, dass richtige Experten und Sammler kein Leinöl verwenden und stattdessen anderen Öle bevorzugen.

In meinem Artikel Welches Öl ist am besten? gehe ich alle gängigen Öle ein und erkläre, welche Öle von Experten und Pfannen Sammlern am häufigsten verwendet werden.

Leinöl ist gesund

Leinöl hat einen ausgesprochen guten Ruf der ihm vorauseilt. Es gilt aufgrund des hohen Anteils an Omega 3 Fettsäuren als das gesündeste Öl zum Verzehr, da es gut für Herz und Gehirn ist. Sonnenblumenöl hat eher einen negativen Ruf und Rapsöl ist eher einen neutralen. Daher assoziieren viele Menschen mit Leinöl automatisch etwas Positives, nach dem Motto: Was gut für den Menschen ist, kann nur gut für die Pfanne sein.

Teures Öl = gutes Öl

Wie bereits erwähnt ist Leinöl relativ teuer und verglichen zu anderen Ölen recht selten. Es wird nicht überall verkauft, die Flaschen sind relativ klein und trotzdem ist es teurer als andere Öle. D.h. es ist in einer Form prestigeträchtig, mit Leinöl einzubrennen.

Natürlich ist dies nur meine eigene Meinung und die oberen Punkte müssen und werden nicht auf jeden zutreffen. Trotzdem denke ich, dass einer oder mehrere Punkte auf die Mehrheit der Menschen, die mit Leinöl einbrennen, zutreffen.

Meine Empfehlung

Anstelle von Leinöl empfehle ich Öle wie Rapsöl, Sonnblumenöl oder Traubenkernöl. Diese Öle sind vergleichsweise günstig, in vielen Haushalten verfügbar und liefern deutlich bessere Ergebnisse als Leinöl. Um so besser, wenn man eines der oben genannten Öle bereits zuhause hat und mit dem Einbrennen direkt loslegen kann. Wer sich nochmal ausführlich mit den verschiedenen Ölen befassen will, dem empfehle ich meinen Artikel:

Eisen- und Stahlpfannen einbrennen: Welches Öl ist am besten?

Dort gehe ich nochmal ausführlich auf verschiedene Öle ein und liste sowohl geeignete, als auch ungeeignete Öle, die man zum Einbrennen lieber nicht verwenden sollte.

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Dominic Groblewski

Seit über 15 Jahren leidenschaftlicher Hobbykoch, Messerliebhaber und der Autor hinter Messer Mojo. Zusätzlich biete ich hochwertige Messer & Zubehör in meinem Online Shop an.

6 Gedanken zu „Pfannen einbrennen: 8 Gründe warum Leinöl nicht geeignet ist“

  1. Sehr guter Artikel! Ich habe meine Pfanne jetzt drei Mal neu eingebrannt… mit Leinöl, welches wohl ranzig war. Immer verschiedene Methoden verwendet aber nie hat die Patina lange gehalten. Jeder schwört auf dieses Öl, nur ich hatte keinen Erfolg. Wollte meine Pfanne schon wegwerfen. Jetzt wage ich einen neuen Versuch mit dem richtigen Öl!

    Vielen Dank und beste Grüße

    Christian

    Antworten
    • Die Ranzigkeit des Öls ist bei Leinöl ja nur ein Problem von vielen. Ich bin mir sicher, dass die meisten langfristig keinen Erfolg mit Leinöl haben, sich allerdings nicht zu Wort melden bzw. das Ergebnis einfach hinnehmen.
      Freut mich, dass ich helfen konnte.

      Antworten
  2. Danke für die ausführliche Erklärung. Leinöl hat nicht funktioniert, Rapsöl aber auch nicht. Ich so ziemlich alles ausprobiert, was als erfolgsversprechend gepriesen wird, natürlich auch die Backofenmethode, aber ohne Erfolg. Die usprünglich schöne Patina löst sich beim Braten und hinterher ist alles wie vor dem Einbrennen, nur der Pfannenrand und die Außenseite ist schön gleichmäßig schwarz. Entweder liegt es ander Pfanne, eine De Buyer Eisenpfanne, oder am Fett, ich verwende entweder Butterschmalz oder Kokosöl. Die Spiegeleier kleben natürlich, es macht echt keine Spaß. Der Wille ist stark, aber der Frust ist größer.

    Antworten
    • Hallo Bruno,
      es ist schwer zu beurteilen, was bzw. ob du etwas falsch gemacht hast. Ich versuche dir einige häufige Irrtümer zu erklären:
      1. Pfannen aus Carbonstahl werden nach Benutzung nicht immer so aussehen, wie frisch eingebrannt. Die Patina wird sich besonders anfangs noch verändern und auch mal ungleichmäßig aussehen.
      2. Je länger und je häufiger du die Pfanne verwendest, desto besser werden die Antihaft-Eigenschaften und desto dunkler wird die Patina, bis sie irgendwann tief dunkel oder schwarz wird.
      3. Essen kann auch durch falsche Benutzung anbrennen und kleben. Wichtig ist, dass du die Pfanne zuerst richtig aufwärmst, dann das Essen erst in die heiße Pfanne gibst. Das Essen erst wenden/bewegen, wenn es sich von alleine ablöst. Eisenpfannen sind keine Teflon oder Antifhaft-Pfannen, d.h. sie werden nicht die selben Antihaft-Eigenschaften aufweisen.

      Konzentriere dich weniger auf die Optik der Patina, sondern eher auf die richtige Pflege und Verwendung der Pfanne.
      Die Pfanne sollte nirgendwo kleben und die Patina sollte nirgendwo uneben sein. Nach der Verwendung richtig säubern und die gesäuberte Pfanne ab und zu einölen.
      Hier der Link zur Pflege:
      https://www.messer-mojo.de/stahlpfannen-reinigen-pflegen/

      Eisenpfannen sind anfangs etwas anspruchsvoller und man muss viele Sachen erst lernen. Wenn du sie allerdings erstmal kannst, wird es dir immer einfacher fallen. Ansonsten können Foren ebenfalls hilfreich sein. Dort kannst du Bilder posten und fragen, ob bzw. was du möglicherweise falsch machst.

      Ich hoffe ich konnte dir helfen.

      Gruß
      Dominic

      Antworten

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