Sind japanische Messer wirklich teurer? Antwort: Jein!
- Von Dominic Groblewski
- Zuletzt aktualisiert: Januar 20, 2024
Japanische Messer gehören zu den hochwertigsten & schärfsten, aber auch zu den teuersten Messern. Doch wieso ist das über so und sind japanische Messer wirklich immer teurer, wenn man alle Faktoren betrachtet?
Inhaltsverzeichnis
Auf einen Blick
Japanische Messer sind häufig teurer, da zusätzliche Transport & Importkosten hinzukommen, hochwertigere Materialien verwendet werden und häufig deutlich mehr Handarbeit in drinsteckt.
Aber
In Relation zum Material und zur Preis-Leistung, sind japanische Messer häufig nicht nur vergleichsweise preiswert, sondern häufig sogar preiswerter, als vergleichbare europäische Messer.
Warum sind japanische Messer teurer?
Japanische Messer sind aus folgenden Gründen teurer:
- Transportkosten & Importgebühren
- Teurere Materialien
- Handarbeit
- Angebot & Nachfrage
- Bekanntheit des Schmieds
Transportkosten & Importgebühren
Sie sind ein großer Faktor, weshalb japanische Messer teurer sind. Japanische Messer müssen aus Japan in die EU bzw. nach Deutschland transportiert werden. Dabei entstehen nicht nur Transportkosten, sondern zusätzliche Importgebühren.
Vielen Endverbrauchern ist außerdem nicht wirklich klar, wie günstig deutsche Messer in Deutschland sind. Deutsche Messer kosten in Amerika z.B. mindestens 30-50% mehr, als in Deutschland.
Hochwertigere Materialien
Dies ist zwar nicht immer der Fall, aber der in Japan verwendete Messerstahl – der einen Großteil des Preises ausmacht – ist in der Regel hochwertiger, härter und somit auch teurer, als die meisten deutschen Messerstähle.
Handwerkskunst & Handarbeit
Handgeschmiedete Tojiro Atelier Serie im Shop
Hinzu kommt, dass in japanischen Messern deutlich mehr Handarbeit & Handwerkskunst steckt. Viele japanische Messer werden Anfang bis Ende vollständig per Hand gefertigt. Ab einem gewissen Preis zahlt man dann nicht mehr für die verwendeten Materialien, sondern wie bei Luxusprodukten wie z.B. Uhren oder Autos, für die Handwerkskunst & die Handarbeit des Schmieds.
Aber auch in maschinell gefertigten japanischen Messern steckt häufig deutlich mehr Handarbeit, als bei europäischen oder chinesischen Messern. Geschulte (japanische) Schmiede & Fachkräfte übernehmen dann die Arbeitsschritte, die nicht von Maschinen geschafft wird.
Angebot & Nachfrage
Im Vergleich zu deutschen & chinesischen Fabriken, sind japanische Messer Fabriken/Messerschmieden meistens relativ klein und können pro Jahr nur eine gewisse und vergleichsweise geringe Anzahl an Messern produzieren.
Dadurch entstehen einerseits Wartezeiten, andererseits werden solche Messer dann auch teurer. Eine Vergrößerung/Expandierung wird übrigens häufig nicht in Betracht gezogen, da die Qualität bei der Herstellung sonst nicht gewährleistet werden kann, da in den meisten Fällen geschultes Personal notwendig ist, welches zunehmend seltener wird.
Bekanntheit des Schmiedes
Einige japanische Messerschmiede sind haben besonders viel Erfahrung oder sind besonders begabt. Solche Messer sind dann besonders gefragt, da die produzierten Stückzahlen sehr niedrig sind und die Wartezeiten nicht selten mehrere Jahre betragen.
Ist dies der Fall, dann können die Kosten für eines dieser Messer ebenfalls nochmal steigen.
Warum japanische Messer trotzdem nicht wirklich teurer sind
Auch wenn japanische Messer in absoluten Zahlen teurer sind, ist es trotzdem bemerkenswert, wie preiswert japanische Messer sind. Angesichts der (Hand)Arbeit, dem Material und der Leistung, die in Herstellung eines solchen Messers fließt, ist es im Grunde erstaunlich, dass japanische Messer nicht teurer sind.
Sind japanische Messer den Aufpreis wert?
Du kurze Antwort lautet: Ja, wenn man gewillt ist den Aufpreis zu zahlen.
Viele Nutzer wollen einfach nur das preiswerteste Schneidwerkzeug in der Küche, das in der Lage ist, die Lebensmittel zu zerschneiden, ohne sich großartig um das/die Messer kümmern zu wollen. In solchen Fällen sind japanische Messer ungeeignet.
Wer jedoch gerne kocht, sich um die Messer kümmert und sie pflegt und seine Kochkünste auf ein neues Level heben möchte, dann sind japanische Messer eine sehr gute Wahl. Das Schneiden macht mit japanischen deutlich mehr Spaß und viele Profiköche sind der Meinung, dass die Lebensmittel/Gerichte besser schmecken, wenn sie mit scharfen (japanischen) Messern zubereitet worden sind.
Empfehlenswerte preiswerte japanische Messer
Besondere Empfehlung: Tsunehisa AUS10 Tsuchime-Damast Serie
Auch wenn japanische Messer aufgrund von Transportkosten & Importgebühren im Schnitt etwas teurer sind, gibt es mittlerweile viele sehr gute & verhältnismäßig preisgünstige japanische Messer.
Unter 50 Euro
Wer nicht mehr als 50 Euro für ein großes Allzweckmesser ausgeben möchte, dann gibt es in dieser Preisklasse hierzulande leider keine japanischen Messer. In so einem Fall gibt es jedoch einige gute europäische Messer wie in dieser Liste.
Für unter 50 Euro kann ich nur das Victorinox Fibrox Kochmesser (hier gehts zum Testbericht, hier zu Amazon) empfehlen.
50-100 Euro
In dieser Preisklasse gibt es bereits ein paar wenige gute japanische Messer wie z.B.:
- Fujiwara Kanefusa (im Messer Mojo Shop)
- Masutani (im Messer Mojo Shop)
100-200 Euro
In dieser Preisklasse gibt es bereits eine Reihe an hochwertigen japanischen Messern von folgenden Marken:
- Tsunehisa (im Messer Mojo Shop)
- Global
- Misono (im Messer Mojo Shop)
- Tojiro (im Messer Mojo Shop)
- KAI
- Miyabi
- Takamura (im Messer Mojo Shop)
- Suisin
- Sakai Takayuki
200+ Euro
In dieser Preisklasse gibt es eine Menge Auswahl, was hochwertige japanische Messer angeht. Hier ist vermutlich das wichtigste Kriterium, dass man ein echtes japanisches Messer kauft und nicht z.B. das eines chinesischen Herstellers, die als japanische Messer angepriesen werden.
Tipp: Auf "Made in Japan" achten
In Deutschland darf nur mit „Made in“ z.B. Japan geworben werden, wenn diese Produkte auch in Japan hergestellt worden sind. D.h. wird ein Messer als japanisches Messer vermarktet, aber nirgendwo in der Beschreibung „Made in Japan“ steht, dann ist es vermutlich kein japanisches Messer.
Zusammenfassung
Auch wenn japanische Messer im Schnitt etwas teurer sind, sind sie im Grunde trotzdem relativ preiswert und der Aufpreis japanischer Messer lohnt sich praktisch immer, wenn man gewillt ist, sich um die Messer zu kümmern.
Das Schneiden macht mehr Spaß, ist deutlich angenehmer und die Messer bleiben länger scharf. Als Einsteiger sollte man sich jedoch immer zuerst hocharbeiten und mit sehr guten, aber eher preiswerteren japanischen Messern anfangen.
Dominic Groblewski
Seit über 15 Jahren leidenschaftlicher Hobbykoch, Messerliebhaber und der Autor hinter Messer Mojo. Zusätzlich biete ich hochwertige Messer & Zubehör in meinem Online Shop an.